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J AME S D E A N / S T E V E MC Q U E E N / M I C H A E L FA S S B E N D E R / PAT R I C K D EMP S E Y James Dean hatte es. Steve McQueen sowieso. Und natürlich Patrick Dempsey. Und Michael Fassbender hat es nach wie vor: das Porsche Racing-Gen. Denn es gibt sie wirklich, die Verbindung, die – ganz hollywoodlike – fast zu schön ist, um wahr zu sein. Weltberühmte Filmstars, deren Leidenschaft der Rennstrecke und dem Mythos Porsche gilt. Eine Liebe, die echt ist und intensiv, über viele Jahrzehnte gewachsen. Und eine Liaison, die eigentlich einen eigenen Film wert wäre. Die folgende Geschichte könnte das Drehbuch vorgeben. Wenn wir sagen: „Hollywood goes Porsche“, meinen wir diesmal nicht die zahlreichen Klassiker, die in den Garagen der Stars warten – auf die nächste Cruise den Sunset Boulevard hinunter. Selten war Beverly Hills in mobiler Hinsicht so schwäbisch geprägt wie in den vergangenen Jahren. Nein, hier soll es um eine stetig gewachsene Tradition gehen: Hollywoodstars, die in Porsche Rennwagen professionellen Motorsport betreiben – und das auch noch richtig gut. Jüngstes Mitglied im Team Hollywood Porsche Racing ist Michael Fassbender, der im Juni sein lang ersehntes Debüt beim LangstreckenKlassiker in Le Mans feiern konnte. Der Star aus Filmen wie „Inglorious Basterds“, „X-Men“ oder „Macbeth“ hatte sich dafür 3 Jahre lang intensiv vorbereitet: „Einmal bei den 24 Stunden von Le Mans zu fahren, das war immer schon mein Traum.“ Zwar war das Ergebnis für den Deutsch-Iren sicher nicht so, wie er es sich erträumt hatte (Crash im Qualifying und auch im Rennen), aber so ein Rückschlag ist für Fassbender noch lange kein Grund, ans Aufgeben zu denken. Die Faszination Porsche wird ihn so schnell nicht mehr loslassen. Auf demWeg zur Rennfahrerkarriere kam er schon bald mit Porsche in Berührung: erst Porsche Driving Experience, dann Porsche Racing Experience, eine Saison im Porsche Sports Cup Deutschland sowie Gaststarts im Porsche Supercup. 2020 stieg Fassbender mit dem Team Proton Competition schließlich in die Europäische Le-Mans-Serie (ELMS) ein. Auch Patrick Dempsey liebt Porsche – und den Motorsport. 2015 konnte der Hollywood-Star, der mit der Serie „Grey’s Anatomy“ weltweit bekannt wurde, auf der Rennstrecke seinen größten Erfolg feiern: Zweiter in Le Mans in der Klasse GTE-Am. Danach kam er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Damit hat sich mein größter Traum erfüllt. Wenn du da oben auf dem Podium stehst vor diesen Menschenmassen – dieses Gefühl ist nur schwer in Worte zu fassen. Vor allem, wenn du dir die Bedeutung und Geschichte von Le Mans in Erinnerung rufst und an all die legendären Rennfahrer denkst, die dort gefahren sind. An diese Momente werde ich sicherlich mein Leben lang denken.“ Starke Worte für einen weltweiten Publikumsliebling. Für Dempsey waren der Erfolg und ein späterer Sieg in Fuji der Höhe- und Schlusspunkt seiner aktiven Rennfahrerkarriere. Aber ganz aufhören? Nie und nimmer: Seit 2016 ist er Teilhaber des Teams Dempsey Proton Racing, das im 911 RSR auch in Le Mans regelmäßig Erfolge einfährt. Die Tradition der rasenden Hollywood-Stars im Porsche ist lang. Sie begann wohl mit einer der größten Legenden überhaupt: James Dean. Mit den Erfolgen seiner Filme konnte er sich Anfang 1955 seinen ersten Porsche leisten, einen 356 1500 Super Speedster mit 70 PS. Nur wenige Monate später gab er ihn in Zahlung, legte 3.000 Dollar drauf und fuhr im 550 Spyder vom Hof, mehr reinrassiger Rennwagen als Sportauto. Es war leider auch sein letzter Wagen. 1956 verunglückte er auf demWeg zu einem Flughafenrennen im kalifornischen Salinas tödlich. Dean und der 550 wurden so zum Mythos, der bis heute nicht nur Porsche Enthusiasten in den Bann zieht. Auch Hollywood-Legende Paul Newman war oft auf den wichtigsten Rennstrecken zu sehen – und am erfolgreichsten in Porsche Boliden. 1979 wurde er im 935 Zweiter in Le Mans. Später gründete auch er mit Bill Freeman seinen eigenen Porsche Rennstall. Noch mehr hatte die Rennleidenschaft Newmans Kollegen Steve McQueen gepackt, der nach eigenen Aussagen manchmal nicht mehr wusste, ob er „ein Schauspieler war, der Rennen fährt, oder ein Rennfahrer, der schauspielert“. Beim Langstrecken-Klassiker Sebring wurde er 1970 im Porsche 908 sensationell Zweiter. Steve McQueen fuhr den Porsche nicht noch einmal, die Versicherungsgesellschaft des Filmstars hatte genug gesehen und legte ihr Veto ein. Der Wagen wurde schließlich in Le Mans als Kamerafahrzeug eingesetzt, um sensationelle Aufnahmen für den Film „Le Mans“ zu drehen, mit dem der King of Cool dem Motorsport ein filmisches Denkmal setzte. Als Michael Delany im Porsche 917 schuf McQueen etwas ewig Unerreichtes. Denn gleich 3 Ikonen gingen aus dem Hollywood-Klassiker hervor: der hellblaue Gulf Porsche 917, die 24 Stunden von Le Mans als Inbegriff von Dramatik und Passion des Rennsports – und natürlich er selbst als einer der größten Filmstars aller Zeiten. Legenden unter sich. Porsche goes Hollywood oder Hollywood goes Porsche? So oder so ein Film mit Blockbuster-Qualität. Und eine Reihe, die längst nicht zu Ende ist. Die Sequels zu den richtig guten Thrillern bleiben eben immer spannend. AND ACTION: WO INTERNATIONALER GLANZ UND GLAMOUR ZU HAUSE SIND, KOMMT ETWAS SCHWÄBISCHES GERADE RECHT. ZUMAL WENN ES UM STARS UND MOTORSPORT GEHT. 30 FASZINATION

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