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MICHAEL MAUER, PORSCHE CHEFDESIGNER SPEED QUESTIONS. Mit der Zeitmaschine: Würden Sie lieber in die Vergangenheit reisen oder in die Zukunft? … Zukunft. oder Taycan? … 911. Wenn ich nicht Designer geworden wäre, dann wäre ich heute … … Skirennläufer. Beschreiben Sie die Design-DNA von Porsche in Worten … Charaktervoll, dynamisch, attraktiv. Der schönste Porsche aller Zeiten ist der … … 992. Ein Designer, den ich schon immer bewundere … … Guiseppe Bertone. Das empfinde ich, wenn ich vor einem weißen Blatt Papier sitze … … Ungeduld. Meine Lieblingsfarbe bei einem Porsche ist … … Grün. Welche Charaktereigenschaft ist typisch für einen Designer? … Hartnäckigkeit. Und hier geht es zu Michael Mauers Speed-Questions-Video. Ein Designobjekt, das mich jeden Tag erfreut … … Mein Dienstwagen. Arbeiten Sie lieber am Bildschirm oder auf Papier? …Auf Papier. Sind Sie ein Träumer oder ein Realist? … Beides … aber mehr Träumer. ALS PORSCHE CHEFDESIGNER ERFASST ER DEN 911 TREFFEND MIT EINER EINZIGEN, SCHNELL DAHINGEWORFENEN LINIE. ABER WAS BESCHREIBT IHN EIGENTLICH TREFFEND? MICHAEL MAUERS ANTWORTEN SIND SO SCHARF UMRISSEN UND ELEGANTWIE SONST EIGENTLICH NUR DER 911. 911 Sport Classic: Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 18,7 · außerorts 9,3 · kombiniert 12,8 (NEFZ); kombiniert 12,6 (WLTP); CO₂-Emissionen in g/km kombiniert: 292 (NEFZ); 285 (WLTP) Was darf man einem Designer nie sagen? … (lacht) da fehlen mir dieWorte! Gutes Design muss immer … … einfach und langlebig sein. Das tue ich, wenn mir mal nichts einfällt … … Zeichnen. Eine Welt ohne gutes Design wäre … … langweilig. Nicht immer werden Änderungen gefestigterWeltbilder mit offenen Armen empfangen. Besonders schwer tut man sich vor allem, wenn der sprichwörtliche Schuster nicht bei seinem Leisten bleibt. Was also passiert, wenn ein gerade neu erstarkter Sportwagenbauer einen Geländewagen – das Akronym SUV war vor 20 Jahren noch wenig gebräuchlich – präsentiert? Das Automobil-Establishment holte die metaphorischen Fackeln und Mistgabeln hervor und rief lauthals in Richtung Zuffenhausen: „Was macht ein SUV unter lauter Sportwagen? Was hat ein Auto mit Frontmotor im Feld klassischer HeckmotorFahrzeuge verloren? Und überhaupt: Was will ein 4-Türer mit großer Heckklappe und 5 Sitzen im Segment von schnittigen Roadstern und Sport-Coupés?“ Ein Glück, dass die Marketing-Experten gute Antworten im Köcher hatten: „Es ist, als würde King Kong Sie liebevoll umarmen.“ Oder auch: „Sein bevorzugtes Gelände: die Oberklasse.“ Noch einer gefällig? „Er passt in keine Schublade. Genauso wenig wie Sie.“ Sie merken: Der Cayenne eckte an und öffnete neue Türen. Trat selbstbewusst auf. Klar, war Verstecken doch bei seiner Größe keine wirkliche Option. Doch auch auf technischer Seite gab es viel Neues: Unter der Front(!)haube des Cayenne verbarg sich ein kraftvoller V8-Zylinder-Motor, der beim S-Modell aus einem Hubraum von 4,5 Litern 250 kW (340 PS) holte, beim Cayenne Turbo waren es sogar 331 kW (450 PS). Damit waren Spitzengeschwindigkeiten von 242 bzw. 266 km/h möglich. Denn egal, was Zahlen, die die Sportwagenwelt bedeuten, gibt es jedeMenge bei Porsche. Diese hier hat richtig viel Pfeffer. Steht sie doch für das 20-jährige Jubiläum des Cayenne und damit für viel frischenWind in der Sportwagenwelt. So begab sich Porsche 2002 mit dem charakterstarken SUV auf unbekanntes Terrain. Heute ist es wohlvertraut und gut erschlossen. Und trotzdem bietet es nach wie vor viel Stoff für neue Abenteuer. Zum Glück. Wir blicken zurück auf ein bewegtes Kapitel der Marke Porsche und auf eine spannende Reise, die in kritischen Zeiten begann. Porsche baut, am Ende kommt immer ein Sportwagen dabei heraus. Innovativ waren die Entwicklungen auch im Bereich Fahrwerk, besonders beim elektronisch geregelten Allradantrieb des Porsche Traction Management (PTM) und ebenso beim neu entwickelten Porsche Active Suspension Management (PASM). Das PASM regelt permanent die Dämpferkraft und bezieht den Zustand der Fahrbahn und den Fahrstil in seine Berechnungen mit ein. Natürlich auch offroad, wo der SUV seine Qualitäten spielerisch leicht beweisen konnte. Zudem hat der Cayenne vor 20 Jahren noch ein weiteres Tor aufgestoßen: ein großes Werkstor, um genau zu sein. Mit der Gründung von Porsche Leipzig gründeten die Schwaben im wunderschönen Sachsen einen zweiten Standort – ein Bekenntnis zur Einheit und ein deutliches Signal für eine konsequente Wachstumsstrategie, die Porsche mit dem Cayenne verfolgte. Ab 2010 auch auf strikt nachhaltigem Kurs: Der Cayenne S Hybrid war in seinem Segment ein Pionier der Elektromobilität. Und nicht nur dort. Bei der knochenharten Rallye Transsyberia bewiesen mehrere Cayenne über 7.100 Kilometer in der Taiga, dass Sportwagen keinesfalls nur etwas für den Ausflug zur Eisdiele sind. Noch so eine Sache, die wahre Porsche Fans nicht erst seit dem Cayenne, sondern sowieso schon immer wussten. Der beste Weg ist eben immer noch der eigene Weg. So ähnlich haben es auch die Werbespezialisten in einer Cayenne Anzeige formuliert: „Hätten Sie immer getan, was alle tun, wären Sie heute nicht, was Sie sind.“ Und der Cayenne? Ist seit beinahe 20 Jahren eine tragende Säule des weltweiten Erfolgs von Porsche. 28 FASZINATION FASZINATION 29

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